Junge Kunst - Saar Ferngas Förderpreis 98
Von Ernst-Gerhard Güse

Antje Smollich ist für diejenigen, deren besondere Aufmerksamkeit jungen Künstlern gilt, keine Unbekannte mehr. So erhielt sie 1996 den Förderpreis "Bildende Kunst" des Kunstpreises Berlin für ihre Wandobjekte aus industriellen Materialien wie Preßspan, Polyester, Acrylglas, die mit Acrylfarbe verbunden, geschichtet und gegeneinander verschoben werden und solchermaßen zu subtilen malerischen Wirkungen gelangen. Aus den Schichtungen unterschiedlicher Materialien und Farben, aus der Bewegung, mit der sie gegeneinander verschoben werden, resultieren vielfältige Farbqualitäten, die sich zwischen Transparenz und Undurchdringlichkeit bewegen. Die zwischen den Schichten verriebene, hervorquellende Farbe läßt einen Nuancenreichtum erkennen, der sich in gleicher Weise aus Zufall und kontrollierter Einwirkung ergibt. So wenig diese Wandobjekte Malerei in traditionellem Sinn sind, so stellt sich in ihnen doch die entmaterialisierte Kraft der Farbe dar. Die Objekte werden zu Farberscheinungen, die vor den Wänden zu schweben scheinen. Ihre unregelmäßigen Begrenzungen öffnen sie in den umgebenden Ort.